REFLEKTIONEN mit Matthias Kranebitter

#MUSIC

Ein Konzertzyklus von Bösendorfer und REAKTOR

21.02.2022

19:30

Im Rahmen des neuen Konzertzyklus REFLEKTIONEN laden wir gemeinsam mit unserem langjährigen Partner Bösendorfer, Komponist*innen ein, ihre Werke und ausgewählte Inspirationen der Musikgeschichte zu präsentieren.

Komponist*innen und Musiker*innen bieten Einblicke in ihre Schaffensprozesse, sprechen über Referenzen und Serendipität auf ihrer Suche nach zeitgemäßem, musikalischem Ausdruck. Für die Organisation dieses Salons vertiefen die Kooperationspartner Bösendorfer und REAKTOR ihre Zusammenarbeit, um gemeinsam einen abwechslungsreichen Parcours zwischen Neuer Musik und Klassik zu präsentieren.

Eva-Maria Schaller | Choreographie

Matthias Kranebitter | Klavier


Programm

Matthias Kranebitter | nihilistic studies 4 - 6 (piano as neurosis)

Franz Schubert | Klaviersonate G-Dur D 894 op.78

„Dem Vernehmen nach ist die G-Dur Sonate von Schubert ein Werk, dass einen Klavierpoeten erfordert. … Es scheint, dass sich das Klavier am Besten zu Assoziationen der verschiedensten Art eignet, weil es sich ständig verwandeln muss. ...Es wartet darauf, Rollen zu spielen...“

„Schuberts Sonaten sind keine Poesien, die sich in die Instrumentalmusik verirrt haben. Wie jeder große Komponist war Schubert, man muss es sagen, in erster Linie Musiker - nicht Programmmusiker, der Stimmungen malt - sondern Komponist, der auf musikalische Abenteuer ausgeht. Seine Kühnheit ist die des musikalischen Materials, der kompositorischen Vorgänge.“ (Alfred Brendel)

Kann man dem Geist dieser Musik einen Körper geben? In Verbindung zur Musik Schuberts liegt es nahe, sich Begriffen wie Lyrik, Poesie, Sehnsucht und Natur anzunähern und diese zu betrachten – welche Konnotationen haben sie heute – vor dem Hintergrund eines Diskurses über den Untergang der Welt und einem Zeitalter nach den Menschen? Kann die Reduktion auf das Spielen, Hören, Bewegen, als eine praktische Beschäftigung, ein Üben, zu einer Antwort auf den Schwebezustand der Gegenwart werden?


Eine Fantasie Sonate für den Tanz?

Im Tanzen finde ich eine Form des Seins, mit der Musik. Dabei geht es um ein Zuhören in jedem Moment, nach innen und nach außen: zu mir selbst, zum Raum, zum Klang. Meinem eigenen Gedanken-Bewegungs-Strom folgend, richte ich mich danach aus, was in mir Form annimmt, ohne eine ästhetische Absicht. Das sprachlich-erzählerische Element an manchen Stellen der Sonate ermöglicht einen Dialog, Affekte und Zustände werden sichtbar als Teil der Bewegung. Lässt sich die Fantasie-Sonate auch als Berührung und räumliche Dimension begreifen? Musik ist zwar scheinbar außerhalb von uns, die Klangwellen treffen ja aber tatsächlich auf das Innere unserer Ohren, eine Membran in unserem Körper, und kann uns im wahrsten Sinne des Wortes berühren. Körperlich-tänzerisch auf die kleinen und größeren, durchaus aufgeladenen musikalischen Gesten zu reagieren bedeutet für mich, mit zu gehen, mit zu hören, den akustischen Impuls zu verinnerlichen und in Bewegung zu versetzen; und manchmal wiederum mit „unverbindlicher Leichtigkeit“ als eigene Stimme im Raum zu antworten. Die Interpretation wird zum Dialog zwischen Pianist und Tänzerin, den sie aus dem Moment heraus entwickeln. (E.S.)

Die Herausforderung bei der Interpretation der Schubertsonate und zugleich auch ihr Reiz ist der weite Raum zwischen den Klängen, die Leere, das scheinbar Offene das den tatsächlich strengen formalen kompositorischen Aufbau verschleiert. Die Schwierigkeit hierbei ist es, diese großen musikalischen Bögen zu spannen, dabei aber auch jene kleinteiligen Gesten und mikroskopischen Nuancen nicht außer Acht zu lassen. Die Sonate gibt viel Möglichkeiten in der Wahl des Tempos, welche schlussendlich entscheidend für die Richtung der Interpretation ist. Darin scheint mir ihr musikalisches Material extrem flexibel, und gerade diese ganz unterschiedlichen möglichen Lösungen des „Interpretationsproblems“ bieten Platz für eine choreographische Erweiterung, und vor allem für ein gemeinsames Erarbeiten der Musik durch Pianist und Tänzerin. Die Bewegung kann die musikalische Gestaltung in dem Werk ebenso maßgeblich beeinflussen wie umgekehrt. (M.K.)



Bitte bringen Sie Ihren 2G-Nachweis und eine FFP2-Maske mit

Tickets: 15 €/10 €/20% Rabatt für Standard-Abonnent*innen | Zum KONZERTABO

Informationen zu Pandemie-bedingten Maßnahmen im Rahmen von Veranstaltungen im REAKTOR.

Weitere Konzerte des Zyklus:

REFLEKTIONEN mit Julia Purgina| 20.09.2021 | 19:30

REFLEKTIONEN mit Alfredo Ovalles | 04.10.2021 | 19:30

REFLEKTIONEN mit Mathias Rüegg | 13.06.2022 | 19:30


Links:

https://matthiaskranebitter.com/

https://www.reaktor.art/programm/reflektionen


Foto: (c) Igor Ripak










ftg