19:30
Reconsil
Antanina Kalechyts | Leitung
Programm
Fabián Panisello (ESP)
L'ineluttabile destino di ogni cosa für 5 Instrumente (ÖEA)
Helena Tulve (EST)
Saar für Klarinette und Violine
Lukas Ligeti (AUT/USA)
Neues Werk für 5 Instrumente (UA)
Manuela Kerer (ITA/AUT)
DENTRO II für 5 Instrumente und Tonträger (UA)
Norbert Sterk (AUT)
... aus Finsternissen losgelöst für Klaviertrio
Vladimir Tarnopolski (RUS)
Perpetuum Moebius für 5 Instrumente
https://www.ensemblereconsil.com
Tickets | € 15,– / 10,–
STANDARD-Abovorteil / Ö1 Club
Manuela Kerer zu ihrem neuen Werk, DENTRO II:
Wenn ich komponiere und meine Werke öffentlich aufgeführt werden, präsentiere ich dem Publikum mein Innerstes. Meine Kompositionen leben von meinen persönlichsten Ideen, Gedanken, Zweifeln, meinem Geschmack, meiner Begeisterung, Freude, Wut und Trauer. So geht es wohl jedem, der schöpferisch tätig ist.
Deshalb habe ich mich gefragt: Was wäre, wenn mein intellektuelles Innerstes mit meinem physiologischen Innersten in ein Zwiegespräch treten würde? Welche Körperfunktionen lassen sich hörbar machen, und wie kann ich das Ergebnis künstlerisch nutzen?
Diese Fragen stellten sich mir auch in Hinblick auf die Zeit nach 2020, geprägt durch Covid-19-Lock-Downs, Isolationen und ein eingeschränktes Sozialleben. Mit Hilfe der Sonografie (Ultraschalldiagnostik) habe ich die Klänge meines Körpers gesammelt und darauf kompositorisch reagiert.
Flöte, Klarinette, Klavier, Violine und Violoncello reflektieren, unterstreichen, widersprechen, übertönen die rohen Körperklänge oder verstecken sich hinter ihnen. In DENTRO II treten die Musiker*innen musikalisch in Interaktion mit meinem pulsierenden Blut, meinen Magensäften, meinem Herzschlag, meiner Atmung , und was mein Körper sonst noch hergibt .
DENTRO II ist das Folgestück von DENTRO, das Gesamte ist als Zyklus gedacht. Dabei ist das erste der Stücke inmitten der ersten Covid-19 Welle entstanden, letzteres hingegen in einem etwas reflektierteren, angepassteren Eindruck.
---
Perpetuum Möbius (2017)
Das Stück wurde für die Einweihung des Pierre Boulez-Saales in Berlin komponiert und ist inspiriert durch die Architektur dieses Saales von Frank Gehry. Die beiden Ovale, die den Raum wie ein Stirnband umschließen, erinnerten mich spontan an ein Möbiusband, diese paradoxe geometrische Form, die die inneren und äußeren Oberflächen eines bestimmten Raumes in einem kontinuierlichen Kreislauf vereint. Entlang dieses Kreislaufs werden wir in eine entgegengesetzte Dimension transportiert, ohne jemals eine Raumgrenze zu überschreiten. Genau das ist die Idee meines Stücks: den Prozess eines musikalischen Materials darzustellen, das von einer Qualität in eine andere übergeht - wie ein Perpetuum Möbius.
Foto: (c) Maria Frodl