Complicities #2

#MOVIE #MUSIC #PERFORMANCE

institut 5haus zu Gast im REAKTOR

10.04.2019

door opens 19:00 music starts 19:30 sharp!


complicities #2

NYX

Isabelle Duthoit (F) – clarinet, voice

Sophie Agnel (F) – piano

Angélica Castelló (A/MX) – paetzold, tapes, electronics

Charlie Fischer & Burkhard Stangl

Charlie Fischer (A) – percussion

Burkhard Stangl (A) – electric guitar

TWIXT

dieb13 – turntables, video

Billy Roisz – electric bass, electronics, video


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Komplizenschaft: In diesem schönen Wort fächern sich doppeldeutige Bedeutungsassoziationen auf: gefährlich/vertraut, anrüchig/intim, lügennah/wahrheitsfest. So leben wir auch, lassen uns nichts gefallen und verstehen Komplizenschaft als Ausdruck von solidarischem Handeln. Unsere Musik ist Teil dieses Kampfes um eine souveräne Existenz.

Die Kulturtheoretikerin Gesa Ziemer hat den Begriff der Komplizenschaft als eine produktive Arbeitsform umgedeutet, die in neuen Arbeitswelten, im Alltag und in Bezug auf neue Formen künstlerischer Autorschaft verwendet wird. In ihrem Sinne ist Komplizenschaft eine kollektive Praxis, durch welche eine kleine Gruppe legal – meist in kreativen Umgebungen – interessengesteuert und temporär ein Ziel verfolgt und durchsetzt. Komplizenschaft unterscheidet sich organisationstheoretisch von anderen Kollektivierungsformen wie Teamwork, Allianz, Netzwerk oder Mafiastrukturen.

11 Regeln der Komplizenschaft (nach Gesa Ziemer)

1. … agieren nie alleine, sie sind mindestens zu zweit.
2. … erscheinen nicht als solche, sondern als EinzelgängerInnen.
3. … suchen sich nicht, sie finden sich.
4. … agieren taktisch, weniger strategisch.
5. … verwandeln Unsicherheit in Lust und folgen Affekten, weniger Emotionen.
6. … entfalten Kreativität durch diese Lust: am Ungewissen, Risiko und Spiel.
7. … achten auf das Informelle und kommunizieren auf anderen Wegen.
8. … sind kühl und leidenschaftlich zugleich (ähnlich wie Liebende)
9. … verfolgen ein gemeinsames Interesse, das beiden (allen) Nutzen verschafft.
10. … sind ein Beispiel für die Kraft des Schwachen.
11. … spielen mit der Macht.


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NYX

Isabelle Duthoit – voice, clarinet
Sophie Agnel – piano
Angélica Castelló – paetzold, tapes, electronics

Mit dem künstlerischen Schaffen dieser drei Musikantinnen Vertraute werden es schon erahnen, wohin diese Reise führt: ohne Umschweife direkt in die Welt der freien Improvisation, in das von allen musikalischen Dogmen losgelöste freie Spiel. Einmal dröhnend, mit einer irrwitzigen Kraft und Leidenschaft, nur um im nächsten Moment lustvoll Stecknadeln fallen zu lassen und dem Aufprall zu lauschen.

Isabelle Duthoit kreischt, schreit, wispert, gurgelt, flüstert und zischt sich ohne Text und fast schon hexenhaft durch die Stücke. Entlockt der Klarinette unglaublichste Sounds, peinigt ihr Instrument, bringt es im nächsten Moment mit wärmsten Tönen zum Heulen. Sophie Agnel werkt auch an den Tasten, erforscht jedoch die Innereien ihres Klaviers bis ins letzte Detail, erzeugt darin Sounds, die an eine Reise ins Universum erinnern. Dazwischen nimmt Angélica Castelló, Sounddesignerin, Kuratorin und Improvisatorin an der Schnittstelle von Neuer und elektroakustischer Musik, mit ihren Paetzoldflöten und elektronischen Gerätschaften Platz.

Engelsmusik. Oder doch direkt aus der Hölle?

text ©artacts ´18 Festival for Jazz and Improvised Music

FISCHER & STANGL

Charlie Fischer – percussion
Burkhard Stangl – electric guitar

Charlie Fischer und Burkhard Stangl arbeiten an die 30 Jahre schon in unterschiedlichsten Musikpojekten zusammen. Fischer und sein riesiges Schlagzeuginstrumentarium waren immer Gast bei Stangls größeren Ensembleprojekten (Jazz-Like 1991, Ereignislose Musik 1994, Venusmond 1997, Imaginary Folksongs 2012), beide spielen im Improvisationstrio Fischer – Molinari – Stangl und beide haben als Interpreten Neuer Musik beim Klangforum Wien öfters zusammen gearbeitet.

Auch wenn sich Fischer und Stangl schon sehr lange kennen und sich als musikästhetische Seelenverwandte bezeichnen, haben sie noch nie je im Duo gespielt – was es noch unvorhersehbarer macht, auf welches musikalisches Abenteuer sie sich bei dieser Premiere einlassen werden.


TWIXT

dieb13 – turntables, video
Billy Roisz – electronics, electric bass, video

TWIXT is a new duo-project of Billy Roisz and Dieter Kovačič a.k.a. dieb13, bringing together their works as film directors and their activities as live musicians.

Over the years, the two have directed and produced several experimental short films dealing with classical film genres like western, horror film or road movie. The films explore the inner mechanisms of well established cinematic conventions and turn them into an immediate sensual experience. TWIXT uses re-arranged footage of these short films as a score for a live soundtrack and fuses abstract and concrete imagery and sounds into a synaesthetical and synecstatical media-meltdown.

Texts & photos | institut 5haus

ftg